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Beaches, Mardi Gras and Apollo

Eigentlich sollte diese Reise unser erster "richtiger" USA-Urlaub werden. Und er sollte Anfang Oktober 2001 anfangen. Dann kam der 11. September 2001, einer der schwärzesten Tage in der Geschichte.  Wir waren derart geschockt, dass uns der Gedanke an Urlaub mit Fun und Happiness vergangen war. Zu der Zeit war ich geschäftlich in ein Projekt eingebunden, das in Texas gebaut, aber vom  Basic-Design in Bloomfield, NJ, abgewickelt wurde. So arbeitete ich sehr eng mit den Amerikanischen Kollegen zusammen und es entstanden auch Freundschaften. Ich wußte, dass die Frau eines Kollegen in Manhattan arbeitet und rief ihn an, um zu erkunden, ob alles o.k. sei. Gottseidank war ihr nichts passiert, weil sie am 9/11 einen freien Tag hatte. Wir hatten damals intensiv korrespondiert und telefoniert und ich kannte die Situation aus authentischen Berichten, also nicht nur von der filtirerten Nachrichtenflut aus dem TV.

Was hat das, mag sich der geneigte Leser fragen, mit einem Reisebericht eines unserer schönsten Urlaube zu tun? Nun, ganz einfach: Wir verschoben unseren Abflugtermin auf den letztmöglichen Tag und starteten am 30. Januar 2002 von Frankfurt nach Tampa.  

Ursprünglich hatten wir Flüge mit Condor non-stop von Frankfurt nach Tampa in der Comfort Class gebucht. Nach 9/11 hatte Condor/Lufthansa diesen Flug gecancelt und ein paar Tage vor dem geplanten Abflug erhielten wir diesbezüglich einen Anruf von der Lufti. Statt des besagten Nichtzwischenlandungsfluges sollten wir nun mit United über Washington DC nach Tampa fliegen. Das war mir natürlich überhaupt nicht recht, weil ich am Liebsten in FFM in die Kiste steige und am Urlaubsort wieder aus. Aber es war halt nix zu machen. Am Ende meinte die nette Dame noch: „ Ach, ja, der Flug hat auch keine Plätze mehr in Business Class frei“. Ich entgegnete: „ Na, dann lassen Sies mal sein, erst Umsteigen, dann auch noch ein Downgrade- Nein Danke. Suchen Sie mir bitte was Anderes aus.“ Sie: „ Nee, nee. So einfach ist das nicht. Wir können Ihnen aber ein Upgrade in die First, sowohl für die Strecke nach Washington, als auch nach Tampa, anbieten. Selbstverständlich kostenlos. Wäre das akzeptabel?“ Und wie es das war!

 

So fuhren bzw. flogen wir dann am 30. Januar 2002

 

Von Frankfurt nach Tampa

 

 

Der Flug war, wie nicht anders zu erwarten, super, so mit Champagner, Full Flat Beds und was halt so zur First Class gehört. Wir hatten am Airport in FFM persönliche Betreuung und wurden höchstpersönlich zum Gate gebracht. In Washington dann das Umsteigen mit dem entsprechenden Procedere des Gepäckaufnehmens und wieder –abgebens. Auch der Flug nach Tampa war sehr schön und bei Dunkelheit kamen wir in strömendem Regen an. Kurz raus zum Alamo Shuttle und ab zur Vermietstation. Hier wollte man uns wie so oft massig Versicherungen aufschwatzen, die wir dankend ablehnten. Und so kam es, wie es kommen musste: Wir nahmen unseren Wagen der 2.-kleinsten Kategorie entgegen, der zwar im Bereich des Kofferraums etwas lädiert, aber ansonsten ganz o.k. war. Wir ließen vorsichtshalber die Schäden aufnehmen, interessiert hat das bei der Abgabe jedoch niemanden.

 

                                                    

 

 Der Regen hatte immer noch nicht aufgehört und so fuhren wir, schwer mit den Schätzen des anfangenwollenden Urlaubs bepackt Richtung Busch Gardens, wo wir, wie fast alle Hotels dieser Reise, von Deutschland aus vorgebucht hatten. Ein Kollege hatte mir mal im Zustand geistiger Umnachtung gesagt, man könne Days Inns immer ungesehen nehmen. Zumindest in Florida kann ich davon nur abraten. Unser Days Inn Busch Gardens war dabei noch eines der Besseren. Es war mittlerweile später Abend, wir hatten die notwendigen Koffer rausgeholt und fielen, wie alle aus Deutschland angekommenen Gäste, hundemüde in die Falle.    

 

3 Tage Tampa, St. Pete und Umgebung

 

Wie oben beschrieben, wohnten wir in den 3 Tagen unmittelbar an Busch Gardens. Da wir aber nicht so die allergrößten Rollercoaster Fans sind, haben wir uns diesen Park aufgespart und sind stattdessen losgezogen, um die Stadt und ein wenig die Gegend kennen zu lernen. Ich habe mir trotzdem Informationen zu Busch Gardens angelesen und will hier wenigstens in ein paar Sätzen wie der Blinde von der Farbe erzählen. Also der Park ist eine Kombination aus gigantischen Achterbahnen, Zoo (über 3000 Tiere) und Shows. Die Bahnen gelten unter Insidern als herausragend, es gibt z.B. Doppelloopings und Passagen durch Wasser, so dass auch an heißen Tagen für Erfrischung gesorgt ist. Bewegen kann man sich im Park mit einer Monorailbahn, schließlich soll man ja nicht zu viel Bewegung erleiden müssen.  Gehören tut das Ganze dem Anheuser-Busch Konzern, Biertrinkern als Brauerei des berühmt- berüchtigten Budweiser bekannt. Berühmt, weil es wohl das am meisten getrunkene Bier in den Staaten ist (nach meiner unmaßgeblichen Einschätzung) und berüchtigt, weil es sich dabei um einen recht harntreibenden Stoff handelt, der zum häufigen Aufsuchen stiller Örtchen führt.

 

Jetzt aber zum nächsten Höhepunkt, den wir auch selbst erlebt haben. Das Florida Aquarium gilt als größte Attraktion Downtown Tampa. Architektonisch handelt es sich bei dem 1995 fertiggestellten Bau um eine dreistöckige gläserne Muschel.  Zwei Highlights möchte ich extra erwähnen: Man kann den Weg eines Wassertropfens von der Quelle bis zur Mündung ins Meer verfolgen. Dabei kommt man vorbei an Mangroveninseln, Dünenlandschaften und Brackwassersümpfen, an Korallenriffen, der Küste und schließlich ans Meer. Das andere Spektakulum ist ein Becken, das hinter einer 13 m langen Glaswand Haie, Rochen und riesige Fischschwärme beherbergt.

Jetzt kommt ein Tip: 2002 konnte man (vielleicht geht das auch heute noch) Kombieintrittskarten fürs Aquarium und für eine Fahrt mit einem Schnellboot hinaus in die Tampa Bay kaufen. Während dieser Fahrt hatten wir Gelegenheit, eine Delfinfamilie ganz nah zu beobachten. War superschön und absolut empfehlenswert.    

 

     

                 

 

                                                                                                  

 

Ybor City ist das Zigarrenviertel von Tampa. Gegründet 1886 von dem Kubaner Vincente Martinez Ybor brachte dieser die erste Zigarrenfabrik von Key West nach Tampa. In der Hochzeit waren hier zwischen 30000 und 40000 Menschen mit der Kunst des Zigarrenrollens beschäftigt. Ybor hatte auch eine soziale Ader und baute Arbeiterhäuschen, die er kostengünstig an seine Angestellten vermietete. Heute kann man solch eine Siedlung besichtigen, man bekommt einen Eindruck über die Lebensweise zu der Zeit.

 

                      

  

In einem anderen Gebäude bekommt man die Zigarrenfertigung gezeigt und schließlich gibt es einen schönen Park. Das Ganze kostet ein paar moderate $ Eintritt, die sich in jedem Falle lohnen. Abends geht in der Stadt die Post ab. Ybor City gilt als Szenetreff mit Restaurants, Jazz- und Bluesclubs, sowie vielen Boutiquen.

 

         

 

Einen Ausflug wert sind die Sunken Gardens, ein Park mit allerlei Getier, Zitronen-, Grapefruit- und Orangenbäumen und einem Schmetterlingshaus. Nicht das absolute Muß, aber ganz nett.

              

 

                  Die versunkenen Gärten                                               Auffahrt zur Sunshine Skyway Bridge

 

Das war im Groben das, was wir uns in Tampa angeschaut haben. Weiter geht die Reise nach St. Petersburg. Dabei fahren wir auf dem HW 275 und über die berühmte Sunshine Skyway Bridge. Diese Brücke ist ein beeindruckendes Bauwerk von 6,6 km Länge und so gebaut, dass auch Hochseeschiffe unter ihr durchfahren können. Sieht toll aus!

 

Das bekannteste Gebäude in St. Pete ist The Pier, eine auf dem Kopf stehende Pyramide. Auf 5 Stockwerken findet man Giftshops, Restaurants, und auch Gaukler und Musiker. Man kann locker ein paar Stündchen hier verbringen.Und wenn man einfach nur Faulenzen will, kann man das am schönen feinsandigen Ufer auch tun.

 

                       

 

                              St. Pete- The Pier                                                              und hier nochmal

 

 

Das waren die ersten drei Tage, weiter geht’s

 

2 Tage nach Punta Gorda/ Ft. Myers

Ft. Myers war eigentlich als Besuchsziel für unsere Freunde Herbert und Angelika gedacht, deshalb haben wir auch von der Gegend und vor allem vom Beach nicht viel gesehen. Herbert ist ein inzwischen pensionierter Kollege von mir, der früher in unserer Amerikanischen Niederlassung in New Jersey gearbeitet hat. Mit ihm hatte ich meine erste Dienstreise in USA gemacht, der noch einige weitere folgten. Einmal waren wir auf einer Tagung in New Orleans, wo er seine Frau Angelika und ich Sigi mitgenommen hatte. Die beiden Frauen erkundeten New Orleans, während wir Männer den Geschäften nachgingen. So entwickelte sich eine Freundschaft und wir besuchen uns immer noch gegenseitig. Die Beiden hatten zu dieser Zeit ein Haus in der Jamaica Bay, einer geschlossenen Community in Ft. Myers in die man nur nach erfolgreicher Gesichtskontrolle reinkommt. Die Anlage verfügt über einen Park , Swimmingpools und Unterhaltungseinrichtungen. Und über jede Menge Orangen- und Grapefruitbäume, deren Früchte wir oft geniessen konnten.

 

                                                                                

                                                                                                       

 

In Ft. Myers gibt es einen täglich geöffneten Flohmarkt. Das ist aber keineswegs das, was wir uns in Deutschland unter einem Flohmarkt vorstellen, sondern ein riesiges Gelände, wo man von Kunstblumen über Bilder, Hosengürtel, Brillen und Koffer alles nur erdenkliche kaufen kann. Wir haben dort einen ganzen Vormittag verbracht und sind herrlich rumgebummelt.

Ft. Myers hat aber auch andere sehenswerte Ziele zu bieten. Das erste Highlight findet man schon auf dem Weg von Tampa nach Ft. Myers. Es ist die Sunshine Skyway Bridge, die die Tampa Bay überspannt. Hier haben fähige Bauingenieure ein wirklich sehenswertes Bauwerk geschaffen. Auf der Fahrt über die I 75 kommt man am schnellsten nach Ft. Myers, man verpasst dabei aber solch schöne Orte wie Brandenton, Sarasota, Venice und Gasparilla Island. In Ft. Myers sollte man sich das Edison Winter Home ansehen, wo der von vielen als der größte Erfinder Amerikas bezeichnete Thomas A. Edison gelebt und gearbeitet hat. Es handelt sich um eines der ersten Fertighäuser Amerikas, das im Jahre 1886 nach Edisons Plänen in Maine gebaut und mit dem Schiff nach Florida transportiert und aufgebaut wurde. Im Haus findet man Glühbirnen mit Kohlefaden, Phonographen und persönliche Gegenstände, sowie einen Ford, den er von Henry Ford geschenkt bekommen hatte. Auf dem Grundstück steht ein Banyarbaum, der angeblich 120 m Durchmesser hat. Ob das wohl stimmt? Edison bakam diesen als Geschenk vom Reifenfabrikanten Harvey Firestone. Neben Edisons Haus steht das Ford Winter Home, das Henry Ford gehörte.

Schließlich sollte man sich neben dem Strandleben auch noch das Koreshan State Historic Site antun, das Zentrum der ehemaligen Koreshan Sekte. Einer Eingebung folgend wollte der Sektengründer eine Stadt mit 122m breiten Straßen bauen und 10 Mio Mitglieder um sich scharen. Mehr als 250 wurden es jedoch nie.

Strandfreaks werden an der Lee Island Coast glücklich. Wo man den Sandstrand mit den berühmten Muscheln findet.

Übernachtet haben wir übrigens im Days Inn Punta Gorda, eines der wenigen Days Inns, das wir uneingeschränkt, weil ganz neu, weiterempfehlen können.

Nun, wir hatten 2 schöne Tage mit unseren Freunden und nach dem „Auf Wiedersehen“ geht die Reise weiter

 

Von Ft. Myers über Naples durch die Everglades

 

Ziel der Fahrt war Ft. Lauderdale, von wo aus wir einen Trip auf die Keys machen wollten. Doch zunächst wollten wir uns Naples mitsamt dem als sehr schön beschriebenen Strand anschauen. Der Wassertest ergab, dass selbst Anfang Februar der Golf durchaus zum Baden einlädt, wenn auch nur für die etwas härter gesottenen.

                                                                     

Nach unserem Spaziergang kamen wir gerade noch rechtzeitig ans Auto, um uns vor einem Parkticket zu schützen. Der Parkranger war aber auch so was von pflichtbewusst, ich hatte schon einiges an Überzeugungsarbeit zu leisten und musste versprechen, nie mehr im Leben so was unanständiges wie Falschparken zu machen. Alles andere sei ja entschuldbar, aber falsch Parken, nee, niemals nicht!

Nach diesem Erlebnis war Stärkung in der City of Naples angesagt. Wir schlenderten die Haupt- oder was auch immer Straße runter und fanden ein Straßencafé, was ganz einladend aussah. Es war so gegen Mittag oder kurz davor, als wir uns was bestellten. Sigi orderte „one drink“, worauf der Kellner etwas sonderbar vor sich hinstaunte und sich fragte, wie man zu so einer Zeit schon harte Drogen nehmen könne. Dabei wollte sie eigentlich nur eine Diet Coke, worauf sich seine entgleisten Gesichtszüge wieder normalisierten.

 

                                                

 

                                                 Tram in Naples                                                            Wassertest am Beach

                        

        

Da es nun Zeit wurde, weil wir ja noch ein Stück fahren und auch noch was sehen wollten, machten wir uns auf die Socken. Die Fahrt durch die Everglades sollte man nicht auf der I 75, die auch als Alligator Alley oder Everglades Pkw. bekannt ist, sondern auf der 41, dem Tamiami Trail durchführen. Tamiami kommt daher, da es sich um die direkte Verbindung zwischen Tampa und Miami handelt. Hier kommt man am kleinsten Postamt der USA vorbei, es befindet sich in Ochopee, das man sich anschauen sollte.

 

                                                                 

 

                                                                   Smallest Postoffice in the US

 

Die Fahrt selbst ist nicht so unbedingt prickelnd, aber das, was man bei einem Stop an Wildlife zu sehen bekommt, dafür umso mehr. Infos über die Everglades und den Big Cypress Swamp erhält man im Oasis Vistor Center. Wenige Meile ostwärts kommt man an einen Parkplatz neben einer Gravel Road, wo wir anhalten. Die Straße führt an einem Fluß entlang. Wir steigen völlig unbedarft aus dem Auto und dabei trete ich fast auf den ersten Alligator, der es sich hier gemütlich gemacht hat. Sigi erschreckt natürlich fast zu Tode und wir machen einen größeren Bogen um den Gator. Wir laufen ein Stück den Weg entlang und sehen auf der anderen Uferseite die größten Gators, die uns je im Leben vor die Augen gekommen sind. Zum Glück ist der Fluß recht breit, so dass wir in ausreichendem Abstand von den Viechern sind. Als wir da so laufen liegt urplötzlich das nächste Exemplar in wenigen Metern Entfernung vor uns. Ich werde ein wenig, wenn auch nicht so ganz arg, mutig und bewege mich langsam auf den Jungen zu. Sigi hat mal wieder so richtig Schiss und will mich zurückhalten. Aber es gibt kein Zurück mehr, ich muß eine Nahaufnahme von dem Kerl haben. Zum Glück hat er offensichtlich schon gefrühstückt und bleibt regungslos liegen. Als ich ihn im Kasten habe und wir wieder im Auto sitzen, ist uns beiden etwas wohler und wir fahren weiter Richtung Ft. Lauderdale.

  

 

                                                                        Gatorland Everglades

 

Der Rest des Tages verläuft eher unspektakulär, von ein paar Vogelscharen und der Landschaft abgesehen. Übernachten wollen wir mal wieder in einem Days Inn und am nächsten Tag geht’s

 

Durch Miami auf die Keys   

 

Ich hatte mir doch tatsächlich eingebildet, man könne an EINEM Tag von Ft. Lauderdale aus durch Miami durch, bis Key West und das Ganze wieder zurück fahren. Weit gefehlt! Vor solchen an Größenwahn grenzenden Vorhaben kann ich im Nachhinein nur eindringlich warnen. Eine Übernachtung auf Key West, oder eventuell auch in Marathon, ist in jedem Fall sinnvoll.

Aber der Reihe nach. Wie bereits gesagt, war unser gestriges Etappenziel und damit der Ausgangspunkt für unsere Fahrt auf die Keys, Ft. Lauderdale. Das Städtchen war lange Zeit nur ein in die Jahre gekommener und ausgedienter Militärhafen. In den 20-er Jahren des letzten Jahrhunderts begann ein gewisser Charles Green Rodes Lauderdale zum Venedig Amerikas umzubauen. Das wurde durch den Bau zahlreicher prunkvoller Häuser bewerkstelligt, von denen besonders viele und besonders schöne und besonders große Häuschen in „The Isles“ stehen. Sehr eindrucksvoll, und alle mit einer mindestens genauso eindrucksvollen Jacht davor liegend. Daneben steht dann meistens noch so ein kleiner aber feiner Sportwagen, frei nach dem Motto „Mein Haus-mein Auto-mein Boot“.

Das touristische Zentrum Ft. Lauderdales ist der Strip mit den schönsten Geschäften und Lokalen. Die großen Kreuzfahrtschiffe legen im Süden der Stadt, in Port Everglades ab. Der historic part, sofern man in den Staaten überhaupt von so was reden kann, ist Himmeshe Village. Alligatorringkämpfe mit Seminolen finden im gleichnamigen Indian Village in Hollywood statt, wir haben uns das Spektakel nicht angetan.

Eines darf aber nicht unerwähnt bleiben: Die Sawgrass Mills, eines der weltgrößten Einkaufsparadiese, findet man im nahegelegenen Sunrise. Hier kann man locker einen oder, je nach Auslastung des Kredirahmens, auch mehrere Uraubstage mit Shopping verbringen.

 

Nach dem Frühstück machten wir uns also auf und davon und schlugen den Weg über den HW 95 nach Miami ein. In der Stadt erwartete uns ein vormittägliches Verkehrschaos, was uns jedoch zu einer ungewollten Besichtigung der Wolkenkratzer in Downtown verhalf. So war es schon um die Mittagszeit, als wir endlich aus Miami draußen waren und auf den HW 1 South fahren. Wie gesagt, es war um die Lunchbreaktime, also stoppten wir an einem Gasthaus zum Goldenen M und warfen einen Burger ein. Homestead, bzw. Florida City sind die letzten bewohnten Ecken auf dem Festland, bevor es mit Key Largo auf die Inseln geht.

                                                         

                                                                         Auf dem Weg zu den Keys

Die Keys betehen aus 43 Inseln und Inselchen, die allesamt durch den HW 1 miteinander verbunden sind. Sie sind bei den Touris vor allem wegen der angeblich schönsten Sonnenuntergänge der Welt und wegen des tükisfarbenen Wassers und den bei Tauchern bzw. Schnorchlern beliebten Revieren so sehr gefragt.

 

Key Largo ist also die nördlichste der Key- Inseln und zugleich die größte. Ihren Namen hat sie von den Spaniern, er bedeutet „Lange Insel“. Im Norden Key Largos liegt der Zugang zum Biscayne NP, dem größten Unterwasserpark der Staaten. Eine der Attraktionen sind die Fahrten mit dem Glabodenbooten, die bei aufgewühlter See allerdings nicht stattfinden.

Im Süden findet man den John Pennekamp Coral Reef Park, das Taucherparadies schlechthin.

Und noch ein Highlight: Die African Queen, das Schiff aus dem gleichnamigen Film mit Katherine Hepburn und Humphrey Bogart, das man besichtigen kann.

 

Islamorada ist sozusagen die Hauptstadt der Upper Matecumbe Keys und bezeichnet sich selbst als „Sportfishing Capital of the World“, unschwer zu erraten, welchen Aktivitäten hier bevorzugt  nachgegangen wird.

                                                

                                                                                      Auf den Keys

Mittlerweile ist später Nachmittag und wir müssen erkennen, dass es mit dem Sonnenuntergang auf Key West und dem Absacker in Sloppy Joes Bar nichts mehr wird. Also verschieben wir das Ganze auf einen anderen Floridatrip und kehren schweren Herzens Richtung Ft. Lauderdale um.

 

Morgen steht The American Venice auf dem Programm und es ist shopping time angesagt. Dann werden wir nochmals in unserem Days Inn übernachten, bevor wir für zwei Tage nach

 

Orlando und zu den Universal Studios

 

loslegen.

 

 

Unsere Fahrt nach Orlando führte uns über den I 95, da wir die relativ weite Strecke so schnell wie möglich zurücklegen wollten. Wir hatten wiederum 2 Übernachtungen eingeplant, guess where? Natürlich im Days Inn. Vorweg gesagt: Reisender kommst Du nach Orlando, mach einen weiten Bogen um das Days Inn. Wir hatten hier alles andere als zwei ruhige Nächte. In der ersten Nacht konnten wir die Geschäfte eines Dealers live miterleben. Dann waren auch noch zwei Damen, die auf der Veranda vor unserem Zimmer  mit ihren Cell Phones Verabredungen trafen. Die Gesprächsfetzen, die man leicht mitbekommen konnte, ließen den Schluß zu, dass sich die per Telefon abgesprochenen Tätigkeiten eher in der horizontalen Position abspielen sollten. In er zweiten Nacht fielen dann zu vorgerückter Stunde erst ein besoffener oder zugekiffter Black Man an unsere Tür und wollte partout herein, und dann ein paar Cops mit Blaulicht und Sirene auf dem Parkplatz ein.

Aber der Reihe nach: Viel vorgenommen hatten wir uns für Orlando eigentlich nicht, abgesehen davon, dass wir einen ganzen Tag in den Universal Filmstudios zubringen wollten. Cape Canaveral ließen wir aus, weil wir zu einem späteren Zeitpunkt auf dieser Reise noch die NASA in Houston besuchen wollten.

Als wir morgens in der Lobby des Hotels nach Möglichkeiten zum Erwerb möglichst günstiger Tickets fragen, drückt uns der Portier eine Adresse in die Hand. Wir sollten uns eine Feriensiedlung anschauen und dann würden wir von zwei Tickets eines für Lau, for Zero sozusagen, bekommen. Zu erst haben wir uns gar nichts böses dabei gedacht und sind einfach mal losgefahren. Empfangen wurden wir mit einem feudalen Frühstück, was mich an dieser Stelle zum ersten Mal stutzig werden ließ. Wer sollte es derart gut mit uns meinen und keine Gegenleistung dafür erwarten? Nun ja, haben wir halt eine Kleinigkeit gegessen, so mehr ein Häppchen, da wir ja vorher dummerweise im Dennys gefrühstückt hatten. Dann sollten wir zum Fotoshooting gehen, weil alle Teilnehmer ein Erinnerungsfoto bekommen sollten. Jetzt war mir klar: Da stinkt was, an dem Käse! Und urplötzlich war sie da, die Managerin, unter dem Arm eine Werbemappe eingeklemmt. Ich hatte gelesen, dass man die Gäste mit einer Art Minieisenbahn durch die Anlage fahren wollte und mindestens einer der Gäste der Amerikanischen Sprache in Wort und Schrift mächtig sein sollte. Das war der Rettungsanker: Ich verbot mir selbst, mit der Dame in Ihrer Muttersprache zu reden und stellte mich als Nullenglischsprecher hin. Sigi tat das Gleiche. Die Managerin versuchte alles, gab aber nach wenigen Minuten entnervt auf. Wir verließen fluchtartig den Raum und fuhren mit 2h Zeitverlust zu den Studios. Zum Glück war nicht sooo viel los und der Zeitverlust konnte wett gemacht werden.

So zahlten wir also 51$ p.P. , ich glaube, Tax kam auch noch dazu.

                                                     

                                                                     Eingang der Universal Studios          

Dann waren wir drinnen und es fing an zu regnen. Zum Glück war es kein Dauerregen und wir konnten das Programm durchziehen. Wir hatten uns aus dem Heft, das wir mit den Karten erhielten, schon mal einige Highlights ausgesucht: Als erstes standen wir bei Earthquake an, später sollten noch King Kong, Twister, Der Weiße Hai, Back to the Future, Terminator, ET, und die wirklich tolle Westernstuntshow folgen. Die Fahrt im Auto Back to the Future war echt klasse, Sigi hingegen wurde es dabei so richtig schlecht und sie bekam wg. geschlossener Augen nicht allzu viel mit.

Auf dem Rückweg standen dann ganz plötzlich die Blues Brothers auf der Straße und zogen ihre Show ab. Genial gut!

                            

                  Der blutrünstige Weiße Hai                                                                                Erdbeben 

 

                                                     

                                                                      und die tolle Western Stuntshow

Der Tag in den Universal Studios war sein Geld wert. Und das auch bei einem Umrechnungskurs von 0,8€ pro $.

 

Damit war unser Orlandobesuch auch am Ende, morgen fahren wir

 

Über Daytona Beach nach Jacksonville.

 

Wie bereits geschrieben, waren aus unserer Sicht die Hauptsights von Orlando die Themeparks. Ansonsten hat die Stadt auf uns einen eher müden Eindruck gemacht.

Also haben wir uns nach dem Aufstehen in unserm Super Days Inn auf die Socken gemacht und sind gen Norden gefahren. Daytona mit dem Autokurs und Daytona Beach mit dem befahrbaren Strand waren unsere ersten Ziele. Doch vorher musste doch noch was Essbares zwischen die Kiemen und wir hielten, in Ermangelung attraktiverer Alternativen, am Gasthaus zum Goldenen M. Man kann ja sagen was man will, satt wird man jedes Mal.

 

Dann die Rennstrecke. Sie ist so was von oval, so was von langweilig, ich kann mich noch an den 8-er Kurs von meiner Carrera Rennbahn erinnern, der war mindestens 10 mal interessanter als Daytona . 

Also sind wir nach Daytona Beach weiter gefahren. Das Wetter war recht trübe und so kam irgendwie keine rechte Stimmung für einen ausgedehnten Strandritt mit unserem Autochen auf. Nachdem wir uns eine Weile weitergelangweilt hatten, packten wir sinnbildlich unsere Siebensachen und legten los, um nicht zu spät Jacksonville zu erreichen, wo wir für heute Nacht etwas ganz Neues probieren wollten: Ein Days Inn sollte es sein. Wir waren echt gespannt und was soll ich sagen: Nach Punta Gorda das beste Hotel bisher. Endlich mal ein Motel, mit Türen nach innen. Nach dem Einchecken fuhren wir gleich mal nach Downtown. Hier hat es uns super gefallen. Eine Menge Wolkenkratzer, Wasserfontänen, alte Kirchen, kurz ´gesagt: In der kurzen Zeit, die wir in Jacksonville hatten, wurden wir für die wasted time in und um Daytona entschädigt.

 

 

 

Wir konnten dann im Berufsverkehr aus Jacksonville rausfahren, da das Hotel etwas außerhalb der Stadt liegt. Und dabei konnten wir auch feststellen, dass in der Stadt wohl doch eine ganze Menge Leute arbeiten, da alle Straßen nach draußen total zu waren. Nach Einkaufen und Abendessen gings zurück zum Hotel um noch mal den Weg herauszusuchen, der uns zu unserem morgigen Ziel bringen sollte:

 

Der Panhandle mit Ft. Walton Beach und Destin

Die schönste Strecke von Jacksonville nach Ft. Walton Beach, wo wir heute Nacht absteigen wollen führt über die I 10 nach Tallahassee und dann HW 319 ans Meer und an selbigem entlang. Man kann aber auch ein Stück länger auf der I 10 bleiben und über HW 85 nach Ft. Walton fahren. Ist Geschmackssache und noch vielmehr eine Frage der Zeit. Wir hatten, nach eher großzügig bemessener Zeit zu Anfang der Reise, ein Wenig aufs Gas getreten, da wir am Dienstag, sprich Übermorgen, unbedingt pünktlich zu Mardi Gras in New Orleans sein wollten. Die sagenumwobenen  weißen Sandstrände des Florida Panhandles wollten wir uns aber unbedingt ansehen. Und es hat sich zu 100% gelohnt. In Destin und Ft. Walton Beach, das waren unsere Zielorte, fanden wir tatsächlich Strände wie aus feingemahlenem blütenweißem Sand vor. Nach dem Urlaub habe ich spaßeshalber ein Foto mit ins Büro genommen und Kollegen erzählt, wir hätten Anfang Februar in Florida einen Wintereinbruch erlebt, der uns Schnee am Strand beschert hätte. Der Strand auf den Bildern aus Destin war so weiß, dass meine Kollegen mir alles glaubten. So hatten wir auch unseren Schnee in Florida.

Ft. Walton Beach ebenso wie Destin laden in der relativ gästefreien Zeit im Februar zu ausgedehnten Spaziergängen ein.

 

          

 

Ich glaube, ich brauche nicht extra zu erwähnen, wo wir unsere Übernachtung gebucht hatte. Dieses Exemplar der bereits ausführlich beschriebenen Kette war so einigermaßen o.k.. Wenn ich es noch mal zu tun hätte, würde ich das Best Western nehmen, das unsere Tochter später einmal gebucht hatte und mit dem sie sehr zufrieden waren.

 

Interessant ist noch, dass mitten durch den Panhandle die Grenze zwischen Eastern und Central Time geht. Man wird allerdings auf der Fahrt nicht genau darauf hingewiesen, irgendwann dreht man halt die Uhr eine Stunde zurück.

 

Well, its Time to say Good Bye to Florida. Morgen verlassen wir den Sunshine State und fahren nach Louisiana, nicht ohne vorher die Staaten Alabama und Mississippi zu passieren.   In Louisiana wartet ein toughes Programm auf uns, denn Verwandtenbesuche sind angesagt. Aber nicht nur das, es erwartet uns eines, wenn nicht DAS Highlight unserer Reise, der

 

Mardi Gras im Big Easy

 

Ja, raus aus Florida, rein nach Alabama, aber bis man es richtig merkt, ist man schon wieder aus Alabama draußen. Auf der I 10 kommt man durch Mobile durch, das ist eigentlich auch alles, was wir von Sweet Home Alabama mitgekriegt haben. Und schwupps, sind wir in Mississippi. Die Fahrt durch diesen südlichen Zipfel ist zwar geringfügig länger, als es der Trip durch Alabama war, aber im Großen und Ganzen genauso unspektakulär.

 

Louisiana- hier wollen wir mal wieder nach 2 Eintagesetappen länger verweilen. Das liegt zum Einen daran, dass wir unbedingt die Mardi Gras Umzüge in New Orleans miterleben wollen, zum Anderen aber daran, dass wir hier vor ein paar Jahren verwandtschaftliche Bande in Baton Rouge knüpfen konnten und diese unbedingt pflegen wollten. Wie es zu dieser aus dem Nichts aufgetauchten Amerikanischen Verwandtschaft kam, werde ich in einer stillen Stunde oder auch zwei niederschreiben und dem Kapitel „Deutsch-Amerikanische Hochzeit“ beifügen, denn da hat es schließlich ein, zumindest vorläufiges, Ende gefunden. Aber das ist eine ganz andere Geschichte.

 

Wie gesagt, Verwandtschaft in Baton Rouge, Fun in Big Easy. Da bot es sich an, am Südende von Baton Rouge, genauer im Embassy Suites an der I 10 die Zelte aufzuschlagen. Da ich in dieser Zeit beruflich sehr viel in den Staaten zu tun hatte, waren die Embassy Suites ebenso wie die Homewood Suites zu meinen absoluten Lieblingshotels geworden, da man hier ein im Preis inkludiertes superspitzenmäßiges Frühstück und am Abend einen Snack und einen oder zwei Drinks auf Kosten des Hauses nehmen konnte. Darüber hinaus sind diese Hotels 2-Zimmersuiten mit Küchenzeile, so dass man sich nicht nur in einem Zimmer aufhalten muss. Wir hatten uns für fünf Nächte hier einquartiert und es war, wie nicht anders zu erwarten, absolute Spitze!

 

Von diesen fünf Tagen entfiel einer schon mal auf die Anreise. Zwei weitere dienten besagter Verwandtschaftspflege und einer Runde durch Baton Rouge, an einem  war New Orleans dran (mehr war nicht erforderlich, da wir schon 1999 dort waren) und natürlich einer auf den Fetten Dienstag.

 

Baton Rouge ist zwar die Hauptstadt Louisianas, aber das ist auch schon so ziemlich alles. Nicht ganz, denn es ist auch die Heimat der Lousiana State University, kurz LSU. Die Collegeteams der LSU, die LSU Tigers, sind in fast allen Sportarten in den Staaten überaus erfolgreich und stellten mehrfach USA-Champions. Sie haben einen leibhaftigen Tiger zum Maskottchen, Mike mit Namen, der wohnt neben dem Basketballstadium. Wenn man sich mal die Dimensionen der Sportstätten anschaut, bekommt man einen Eindruck von der Bedeutung der Collegewettbewerbe in den Staaten. Hier bei uns würden sich sämtliche Profiteams über derart tolle Bedingungen freuen. Die Uniteams stellen auch ein riesiges Sprungbrett für junge Talente dar, wenn  ich mich noch richtig erinnere, hat Shaqi O´Neal seine ersten Basketballsporen bei den Tigers verdient.

 

                                                          

                                                                        LSU-Tigers Baseball Stadium

 

Aber um Baton Rouge gegenüber nicht ganz ungerecht zu sein, will ich doch noch ein paar Sights nennen, die es zu sehen lohnt:

Das State Capitol mit seiner Aussichtsplattform, eines der höchsten, wenn nicht sogar das höchste Capitol der USA

Das Old State Capitol mit seiner berühmten Wendeltreppe, es beherbergt heute ein Museum

Für Marinfreaks das USS Kid Verterans Memorial, ein ausgedienter Zerstörer und natürlich die Mansions, wie Nottoway, Rosedown, Magnolia und Teczuco. Letzteres haben wir auf unserer ersten Reise 1999 angesehen, ein wunderschönes Antebellumhaus und eine große Zahl von Slave Cabins, die als Bed&Breakfasts dienten. Leider ist 2004 Teczuco einem Feuer zum Opfer gefallen, keine Ahnung, ob da jemals wieder was resturiert wird.

 

Die meisten der Mansions liegen zwischen Baton Rouge und New Orleans, genauer in der Gegend von Gonzales. Hier fährt man von der I 10 ab und schlägt sich ins Gelände.

 

New Orlenas selbst hatten wir, wie schon geschrieben, 1999 schon mal besucht. Daher beschränkte sich der diesmalige Trip fast ausschließlich auf Mardi Gras. Den Termin hatten wir bewusst so gelegt, weil wir dieses Spektakel mal hautnah miterleben wollten. Und es war wirklich beeindruckend. Schon am Morgen gehen die ersten Züge los. Unser Eindruck war, dass sie im Vergleich zu dem, was hier in Kölle und Määnz geboten wird, viel farbenfroher und die Motive weniger politisch, als viel mehr spaßig sind. Ansonsten ist vieles ähnlich wie bei Fassenacht am Rhein.

 

Natürlich machten wir zum Abschluß des Ganzen noch einen Bummel durchs French Quarter, wo, für die USA eigentlich undenkbar, am helllichten Tage dem Alk in erheblichem Maße öffentlich auf den Straßen zugesprochen wird.

 

Um einen Eindruck von der Fete zu bekommen, habe ich hier ein paar Bilder zusammengestellt, seht selbst:

 

 

 

                  

 

                                      

           Opa George und die Mädels          Mardi Gras Tree (die spinnen)         Wer hat den Größten?

 

          

                         Big Easy vom Mississippi aus                                                                 The Day After

 

Nach 5 Tagen heißts „Adieu Neuf Orléans“ und es geht zur letzten Etappe unserer Reise:

 

Auf zur NASA- Houston, we´re coming

 

Eine jede Reise geht irgendwann dem Ende entgegen, so auch diese. Unseren Rückflug hatten wir von Houston aus gebucht, hier gibt es einen schönen Direktflug mit der LH nach Frankfurt.

 

Nachdem wir uns von sämtlichen Verwandten und zukünftig Verschwägerten verabschiedet hatten fuhren wir zunächst mal auf der I 10 gen Westen. Houston ist für mich ja so was, wie meine Hometown in USA, zumindest war sie es bis 2003. Von 1997 an war ich sehr regelmäßig, beruflich bedingt, in Texas, da sich die Petrochemie, mit der ich mich zu dieser Zeit intensiv befasst hatte, bevorzugt in Houston und Umgebung abspielt. Und dazu kommt, dass sich meine Firma in dieser Zeit entschloss, in Pt. Arthur, am Golf in der Nähe von Beaumont (2h östlich von Houston) eine Chemieanlage zu bauen, für die ich die technologische Betreuung von Deutschland aus übernehmen sollte. Dieser Umstand führte dazu, dass ich in der heißen Projektphase fast jeden Monat für 1-2 Wochen rüber fliegen musste. So lernte ich Houston und Umgebung recht gut kennen.

 

Unser Urlaub im Süden sollte dementsprechend auch dazu genutzt werden, Sigi mal zu zeigen, wo ich mich in der ganzen Zeit, in der ich zu Hause gefehlt hatte, eigentlich rumtrieb. Also verließen wir bei Orange die I 10 und fuhren Richtung Süden zum Golf. Dabei passierten wir Pt. Neches, meine erste berufliche Station in Texas überhaupt. Und wir passierten ein typisch Deutsches Restaurant, bzw. das, was sich dafür hält: Ein Wiener Schnitzel. Keine Angst, wir haben uns das nicht angetan, schließlich kenne ich in Houston dutzende Restaurants, die sich nicht nur sehen, sondern auch schmecken lassen können. Dann standen wir plötzlich vor dem Gate unserer Firma. Wenigstens von außerhalb des Werkszaunes konnte ich Sigi zeigen, mit was ich mich befasse, wenn ich mich nicht zu Hause aufhalte. Und irgendwann kam mir die Schnapsidee, ein paar Fotos von dem Komplex zu schiessen.

                       

                                                     Das war der Stein des Anstoßes

 

Leider hatte ich vergessen, dass 09/11 gerade mal gute 4 Monate hinter uns lag und die Betreiber von Raffinerien und Petrochemieanlagen eine Rieseschiss hatten, dass sie selbst Ziele von vorwiegend muselmanischen Terroristen werden könnten. Ich stieg also aus dem Auto aus, legte die Kamera an und fotografierte drauf los, als ein Werkschützer in einem Tempo auf mich zu gerannt kam, dass Armin Harry es zu seiner besten Zeit nicht schneller gekonnt hätte (für alle Uvies- Untervierziger- : der war mal der schnellste 100m Läufer der Welt). Ich war recht verdutzt und wusste erst gar nicht, was das sollte. Er fragte mich recht barsch, was ich mit den Fotos wolle. Darauf erzählte ich ihm, ich wäre am Bau der Kiste beteiligt und wollte sie nur für die Ewigkeit und mein Fotoalbum festhalten. Natürlich wollte er dieser Darstellung keinen Glauben schenken. Von der Werksleitung war auch niemand anwesend, da es Sonntag Nachmittag war. Jetzt passierte etwas, das mir zum freien Abzug vom Ort des Geschehens verhalf: Ich erinnerte mich, mein Notizbuch mit Kalender und Adressen in meiner Tasche zu haben. Darin befanden sich auch Visitenkarten und mein Werksausweis. Keine Ahnung, warum ich den da reingepackt hatte, jedenfalls war das der Retter in der Not. Ich hielt ihn dem pflichtbewussten Kollegen vor die Nase, der Werkschützer guckte recht verdutzt und begriff so langsam, dass ich wohl doch kein Terrorist war. Ich gab ihm eine Visitenkarte und bat ihn, den Werksleiter am Montag recht schön zu grüßen und so zogen wir von hinnen und von dannen.

 

Nach Houston waren es dann noch 2h Fahrzeit. Eigentlich hatten wir im Internet von Deutschland aus das, wie sollte es anders sein, Days Inn in Alvin, etwas südlich von Houston gelegen, gebucht. Nach unseren eher durchwachsenen Erfahrungen mit dieser Kette ließen wir uns bei Ankunft an der Reception zu erst den Zimmerschlüssel zwecks Besichtigung des selben geben. Nun, das Zimmer und das ganze Hotel war ganz o.k., und wir waren schon auf dem Weg zurück zur Reception, um alles klar zu machen. Urplötzlich blieb Sigi stehen und fragte: „Hörst Du das?“ Natürlich hatte ich es gehört. Es war ein Güterzug, der mit Mordsgetöse mitten durch das Hotel zu fahren schien. Unsere Frage, ob die Dinger auch nachts fahren, konnte der Manger leider nicht verneinen und so sagten wir dankend Good Bye. Er hatte absolutes Verständnis dafür und wir brauchten auch nichts für das Zimmer zu zahlen. Wir hatten während der Reise ein paar mal das Glück, diese lieben Tüüüüütüüüüts  des Nachts hören zu können, für die letzten 3 Nächte hatten wir da absolut keine Lust zu.

 

Nun stellte sich die Frage: Wohin die Nacht? Wir fassten den Entschluß, aus der Pampa raus und nach Houston rein zu fahren. Und dann fassten wir nach und beschlossen, nach unseren guten Erfahrungen aus Baton Rouge bzw. vom Embassy Suites für diese letzten Nächte noch mal zuzuschlagen und ein vernünftiges Hotel zu nehmen. Zunächst fuhren wir das Embasy Suites am Southwest Freeway an. Ich erzählte dem Portier, dass ich schon öfters hier genächtigt hätte und er mir einen guten Preis machen solle. Der stellte sich aber mächtig dumm dran und wollte 139$ die Nacht. Das Hotel schien rappelvoll zu sein und das ließ man uns auch spüren. Keine Chance, auf mein Gegenangebot von 85 bucks einzugehen. Also rückten wir wieder ab. Nächstes Ziel war das Homewood Suites in Westchase, an der Kreuzung Beltway 8 und Westheimer gelegen. Wieder eines meiner absoluten Lieblingshotels, das ich schon mehrmals gewählt hatte. Erst wollte man dort auch über 100$. Auf meine Intervention hin wollte der Portier mit dem Manager sprechen, verschwand in einem anderen Raum und kam sogleich wieder mit der Nachricht, der Manager sei einverstanden, einem Stammkunden einen Rabatt einzuräumen und er akzeptierte die 85$. Den Manager konnte ich allerdings nie entdecken, ich denke, das war mehr so ein Geplänkel von dem lieben Receptionisten. Egal wie, wir hatten unser Zimmer, oder vielmehr unsere Suite und waren zufrieden.

 

Das Restprogramm für die beiden letzten Tage bestand aus einem Besuch der NASA und einem Trip nach Galveston. Und die Galleria wollte ich noch Sigi zeigen und meinem Kollegen im Houstoner Office wollte ich auch noch Hello sagen.

 

Also los, am Montag früh. Die NASA bietet Programm für einen guten halben Tag. Ich hatte bei einem früheren Aufenthalt am Wochenende mal Gelegenheit, mir das Ganze anzuschauen und war damals recht angetan. Dieses Mal, vielleicht war es schon ein gewisser Gewöhnungseffekt, fing es schon beim Eintritt in die heiligen Hallen der Raumfahrt an, ein unwohles Gefühl breitete sich aus. Wir wurden am Eingang kontrolliert, das Procedere am Frankfurter Flughafen war ein Spauz dagegen. Am wenigsten gefiel dem Kontrolleur, dass wir 2 Flaschen mit Mountain Dew dabei hatten. Diese durften partout nicht mit hinein, es hätte ja Gift, Säure oder weiß der Kuckuk was drin sein können, mit dem man einen Anschlag hätte verüben können. Ich hatte einen Riesenzorn und legte mich mit dem Typen an, der Erfolg war gleich Null.

Nun denn, hinein, Onkel Otto. In der Halle ist ein Imax Kino untergebracht, der Besuch ist im Eintritt enthalten. Der Film handelte von den Shuttle Missionen und war klasse. Ansonsten ist in dieser Halle eine sehr schöne Ausstellung über die Geschichte der Raumfahrt, von der unbemannten Kapsel über Apollo und die Mondlandung, bis hin zu den heutigen Aktivitäten. Sehr zu empfehlen. Das eigentliche Highlight ist die Fahrt mit der Bimmelbahn durchs Außengelände und zu den wichtigsten Gebäuden. Vorher jedoch wird man fotografiert, man muß schließlich ein Bild von dem Terroristen haben, der das Ganze mit seinem Mountain Dew in die Luft gesprengt hat.

Hier kommt die absolute Enttäuschung: Konnte man beim letzten Mal noch Mission Control von innen sehen, war das dieses Mal nicht möglich. Die Saturn Rakete, die die Apollo Kapseln ins All bugsiert hatte ist auch nicht mehr aus der Nähe zu bewundern. Schade, schade, sprach die Made.

Ja, das war die NASA, für mich als Wiederholungstäter dieses Mal eher enttäuschend.

 

Nach solch einer Enttäuschung liegt fast nichts näher, als selbige unter Einsatz der Kreditkarte in einem Factory Outlet Center vergessen zu lassen. Ein solches liegt am Southwest Freeway Richtung Galveston. Aber die Outlets sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Einige der Läden haben schon wieder geschlossen und so steht das relativ neue Center zu einem nicht unbeträchtlichen Teil leer.

 

So machen wir uns am späten Nachmittag auf und fahren nach Houston rein. Ziel: Die Galleria, ein riesiges Einkaufszentrum mitten in Houston, genauer gesagt an der Westheimer Kreuzung Post Oak. Hier geht’s übrigens in DAS Wohngebiet von Houston, hier kann man die tollsten Villen auf noch tolleren Anwesen sehen. Unter anderem wohnt hier auch der olle Bush, former President und Vater des allseits geliebten George Dubbelyou. Aber zurück zur Galleria: Im Basement haben die eine riesige Eislaufbahn errichtet, wo man selbst bei 40° draußen ganzjährig Schlittschuh laufen kann. Ich war mal in der Vorweihnachtzeit dort, da haben sie einen überdimensionalen Weihnachtsbaum auf das Eis gemalt, da kam echt gute Weihnachtsstimmung auf, und draußen liefen alle in Shorts rum.

Zum Einkaufen selbst ist die Galleria weniger geeignet als zum Schauen, die Geschäfte befinden sich weitestgehend im oberen Preissegment.

 

Der Tag ist mehr oder weniger gelaufen und wir fahren nach Westchase raus, um im Hotel etwas zu relaxen. Homewood Suites bieten, ebenso wie die Embassys, abends (nur nicht am Wochenende) Snacks und Drinks „All you can drink“ an. Heute gabs Buffalo Wings. Ich glaube nicht, dass selbige schlecht ware, denn ich hatte keine Probleme, bei Sigi jedochfing es in der Nacht mit übelstem Bauchweh an und endete in einer ausgiebigen Kloschüsselumarmung. Für sie war damit der Urlaub kulinarisch gesehen vorbei.

 

Der letzte Tag stand an. Sigi wollte nicht so recht das breakfast for free angehen, mir jedoch schmeckte es hervorragend. Danach fuhren wir nach Galveston raus und schauten uns die „Altstadt“ an. Ist recht schön im Viktorianischen Stil. Man findet auf alt gemachte Geschäfte und Kneipen. Ein Stadtbummel gibt für 2h schon was her.

Anschließend fahren wir noch an den Strand. Hier bin ich, wenn ich an Wochenenden in Houston war, manchmal zum Spazierengehen rausgefahren, einmal war ich mit einem Kollegen hier im Dezember bis an die Knie im Wasser. Das machen wir heute nicht, spazieren am Strand hingegen schon.

 

Da wir noch packen wollen lassen wir es heute nicht allzu spät werden und fahren zurück nach Houston. Jetzt sind fast 3 Wochen Urlaub im Süden rum und ich habe noch nicht einmal eine meiner absoluten Lieblingsspeisen aus der Creolischen Küche gehabt: Boiled Crawfish. Und es ist definitely the season for it! Was also tun? Natürlich kenn ich an der Westheimer DAS Crawfishrestaurant überhaupt: The Ragin Cajun! Reisender, bist Du in der Crawfishzeit in Houston- don´t miss this! Die Crawfish werden in Eimern serviert, man bekommt ein Stück Zeitung zum drauflegen und es schmeckt..... unbeschreiblich. Sigis Appetit kehrt langsam zurück., Crawfish hingegen kann sie nicht sonderlich viel abgewinnen. So nimmt sie lieber ein Turkey Steak und hat Glück: Es bleibt dort, wo es hingehört.

 

Nach getaner Arbeit fahren wir ins Hotel und Sigi packt unsere sieben Sachen.

 

Der Abflugtag ist da. Auschecken geht prima, wir fahren raus Richtung Airport. Ganz in der Nähe hat meine Firma dort ein Büro gemietet, wo wir einen Kollegen, mit dem ich früher zusammen gearbeitet habe, besuchen. Dann  kommt das Ende: Auto abgeben, einchecken, in der Lounge noch einen Drink nehmen und los geht’s. Der Flug ist recht gut, wie immer sehr sehr lang und Schlaf irgendwie schlecht möglich.

 

In Frankfurt angekommen holt uns unsere Tochter Nicole ab und ich darf mal wieder einen Schaltwagen fahren, schon eine Umstellung. Am glücklichsten über unsere Ankunft ist natürlich, wie immer, unser Hund, der gar nicht mehr aufhört, sich zu freuen.

 

Damit ist unsre erster „Richtiger“ USA-Urlaub  am Ende. Schön wars, wir kommen wieder. Versprochen ist versprochen!